Hl. Theresia von Lisieux

Namensgeberin und Patronin von Schule und Seminar

Als am 8. Oktober 1946 das Theresianum aus der Taufe gehoben wurde, wählte man die heilige Theresia von Lisieux zur Patronin des Spätberufenenwerks der Karmeliten.

Die äußeren Daten im Leben von Theresia von Lisieux sind schnell erzählt: am 02.01.1873 in Alencon/Frankreich geboren, tritt Theresia bereits mit 15 Jahren mit einer Sondergenehmigung in das Karmelitinnenkloster von Lisieux ein. Ihr Ordensleben verläuft ganz unspektakulär; 1896 erkrankt sie an Lungentuberkulose, einer Krankheit, an der sie am 30.09.1897 schließlich stirbt.

In ihren Schriften hinterlässt sie jedoch ein spirituelles Erbe, das bin in unsere Zeit nichts an Aktualität eingebüßt hat. „Therese war ein ganz normaler junger Mensch: begeisterungsfähig, aufgeschlossen für alles Gute und Schöne in dieser Welt, hungrig nach Anerkennung und Zärtlichkeit, wissensdurstig, neugierig und kritisch, sensibel und eigenwillig … Sie kannte Schwierigkeiten und Grenzerfahrungen. Mit starkem Willen und aus der Kraft des Glaubens nahm sie jede Hürde in ihrem Leben; es wurde zu einem unvergleichlichen Abenteuer der Liebe”, so charakterisiert Monika-Maria Stöcker die Heilige (M. Stöcker, Das Abenteuer einer großen Liebe, Trier 5. Auflage 2010, S. 8) und beschreibt den „Kleinen Weg” oder „Einfachen Weg” Theresias so: „Auf dem ‚Kleinen Weg’ geschehen keine außergewöhnlichen und auffälligen Taten, man steht darum auch nicht im Rampenlicht, erntet kein Lob und wird niemals in der Zeitung stehen. Auf dem ‚Kleinen Weg’ ragt nichts aus dem Rahmen eines gewöhnlichen Menschenlebens heraus. Nur eines ist unbedingt notwendig: eine große, starke und treue Liebe, mit der man seine alltäglichen Pflichten erfüllt, ganz gleich, wo man hingestellt ist: ob in der Schule oder am Arbeitsplatz, ob am Kochtopf oder im Stall, ob man den Kranken dient oder selbst krank darnierderliegt … Auf dem ‚Kleinen Weg’ ist es nicht entscheidend, ob man eine Stecknadel vom Boden aufhebt oder einen goldenen Dom baut. Gott schaut nicht auf die Größe unserer Taten, sondern nur auf die Liebe, mit der sie verrichtet werden” (a.a.O., S. 166).

Mit solchen Gedanken beeindruckt Theresia von Lisieux, die selbst nicht von Glaubenszweifeln verschont blieb:

„Ohne Halt gehalten,
ohne Licht und ganz in den Finsternissen
schreite ich voran und verzehre mich
in Liebe.
Mein Himmel besteht darin,
jenem Gott zuzulächeln,
den ich anbete,
wenn er sich verbergen will,
um meinen Glauben auf die Probe zu stellen.”
(a.a.O., S. 185)

Bereits 1925 erfolgt ihre Heiligsprechung durch Papst Pius XI., der sie zwei Jahre später auch zur Patronin der Weltmissionen ernennt. 1997 erhebt sie Papst Johannes Paul II. in den Rang einer Kirchenlehrerin.